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vier Traeume

by WEINHOLD

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1.
Nein, ich habe keine Angst Ist es daß was du hören willst? Nichts geht mehr Nichts neues mehr Nichts altes mehr Überhaupt nichts mehr Bin es ich mit dem du sprechen willst? Ich bin voll Voll - von nichts neuem mehr Ich bin satt Satt und ganz besonders anders Ist es daß was du nehmen willst? Die Welt sie wächst Dreht sich Auch ohne mich Dreht durch Auch ohne mich Ist es das, was du spielen willst? Bin ich es, mit dem du sprechen willst? Du bist voll von nichts Neuem mehr, satt und immer wieder anders!“ Unter dieser bronzenen Larve liegen wohlgeformte, aber schmale Lippen. Diese umzucken ein bitteres Lächeln. Hoch baut er sich am Strand auf. Seine Brust wird von einem Panzer umschlossen. Kleine, stumpf glänzende Metallplättchen sind wie Schuppen darauf angeordnet. Seine schwere Hand liegt auf dem phallisch geformten Knauf eines mächtigen Schwertes. Diese Prunkwaffe steckt in einer mit zarten Blütenblättern umflorten Scheide. Barfuß, aber mit festem Schritt läuft er auf mich zu, kommt näher. Bin ich es, mit dem du sprechen willst? Ich suche nichts mehr Die Welt wird wachsen auch ohne dich, durchdrehen, auch ohne dich Ich drehe sie
2.
Was treibt heraus aus Gründen Was ragt aus Schlämmen raus Was quillt nach oben Der Satz der leicht verblasst Was quillt und treibt nach oben ohne Unterlass Was - Was Ist es dass was wir verpasst Ist es dass was ich vergass Es treibt aus Gründen Dreck der klebt Wenn Feuerwunden vergessene Stunden Nie geizt der Quell reist meinen Boden auf Abwasser steht - macht mich stumm - Die Krone oben auf Aus dem Himmel stürzen Bäche Doch der Regen noch vorbei Alles glänzt ist nicht rein - nur nass - Ist nur nass Es quillt und treibt nach oben ohne Unterlass Das - Das Es ist dass was wir verpasst Es ist dass was ich vergass Wenn uns kein Wasser hilft - es ist nur nass Nur Regen dieser Stunden Neue Stunden - Neue Wunden Neue Risse - Neue Quellen Alles was war - kommt zurück - Kommt zurück Macht mich stumm
3.
Ich bin im Keller. Es wird einen Anschlag geben. Sie nahmen es nicht ernst.-- Eine kalte Stimme bringt Gewissheit. Nur die Stimme ist es. Man kann sie nicht verstehen;// der Tag und der Beton verschluckt sie. Es beginnt jetzt. Es beginnt jetzt!// Die Wucht der Detonation zwingt mich in die Knie. Stille.Ich bin taub, fühle nichts. Raus!// Ich finde eine Stange, durchstoße die Scheibe, ziehe den Stahl zurück und finde das Glas geschlossen.// Wieder und wieder bricht das Glas und schließt sich im selben Moment. Mit den Füßen trete ich das Fenster ein. Es gelingt.// Ich stehe in einem Trümmerfeld, werde beschossen. Ich springe zurück in den Keller. Sie durchkämmen das Gebäude,// feuern auf alles. Ohne Licht laufe ich durch die Gänge. Nach oben. Erreiche eine Kapelle.//// Ich bin nicht mehr allein. Es wird gebetet und gesungen. Eine trügerische Sicherheit verbreitet sich hier.// Ich stimme in die Lieder ein. Der Singsang wird lauter. Immer neue Gesichter vor meinen Augen.// Lauthals schreien sie nun die Worte. Schreie mischen sich in die Melodien.// Blutüberströmte, Frauen mit zerfetzten Kleidern, wirrem Blick und zerzausten Frisuren bahnen sich ihren Weg durch die Singenden.// Sie stürzen sich über eine Brüstung in den Tod. Nehme ihre blutige Spur auf. Ich folge ihnen.// Auf dem Geländer stehend, halte ich inne. Ich höre Schüsse. Sie kommen. Wir werden uns nicht verteidigen. Wir bauen keine Waffen. Ich springe. Ich springe! nun sag, was du willst flüster, schreie, tu was du willst sag mir was, ohne dich sag was mit mir ist
4.
Es drang kein Licht durch die schweren, roten Vorhänge. Das stumpfe, schwarze Parkett sang leise unter ihren Füßen. Sie fühlte jedes Staubkorn unter ihren Sohlen. Wie im Schnee hinterließ sie eine Spur im alten Dreck des Raumes. Ihr Arm streifte leise den Samtbezug der Hocker, die diszipliniert an der Bar standen. Die Messingstange zum Absetzen der Trinkerfüße glänzte in regelmäßigen Abständen. Sie lief an der Bar entlang, die endlos erschien. Erst leise, doch dann immer stärker, jedoch noch immer gedämpft durch eine schwere, rote Tür, in deren reich profilierten Kassetten sich ein schmierig-fettiger Tabakbast abgesetzt hatte, nahm sie ein monotones Stimmengewirr wahr. Es war ihr jedoch unmöglich, ein einzelnes Lachen, Schimpfen oder Heulen darin auszumachen; alles schien in diesem Rauschen vorhanden zu sein. Sie blickte sich um und fühlte wie die Hitze in ihre Wangen stieg. Sie errötete. "Schämst du dich?", fragte sie sich selbst. Ihr schwarzes, etwas zu enges Kleid raschelte und spannte leicht über ihren Rücken als sie ihre Hand ausstreckte, um die matte Klinke hinunter zu drücken. Ihre Finger spürten den durch das Benutzen unzähliger Hände entstandenen Schmutzrand an der von ihr abgewandten Seite des Drückers. Ekel. Sie zog die Hand zurück; wischte sie mit schnellen Schlägen an ihrem Oberschenkel ab. Dann raffte sie etwas Stoff ihres Kleides zwischen den Händen zusammen. Auf diese Weise zog sie das Kleid so fest um ihre Beine und ihren Hintern, dass ihr jetzt kein Schritt mehr möglich war. Fest drückte sie die Klinke. Mit einem Klacken sprang der Riegel aus dem Schloss. Sofort ließ sie das Gewebe aus den Händen fallen und schob mit dem großen Zeh die Tür auf. Wütend, weil sie das drängende Bedürfnis hatte, sich an der Konversation zu beteiligen, schrie sie laut auf. Auch das zeigte keine Wikung. Niemand beachtete sie. Niemand zeigte auch nur das geringste Interesse an ihr. Nun, außer sich vor Wut ob dieser offensichtlichen Ignoranz, fiel ihr Blick auf einen Mann, der wie die Anderen, vertieft in ein Gespräch mit einer Frau schien. Diese weinte leise, während er immer wieder, manchmal leise, manchmal heftig auf sie einsprach. Fest entschlossen, einen der Anwesenden zu einer Reaktion zu bewegen, ging sie auf diesen Mann zu, näherte sich ihm von der Seite. Mit ihrer rechten Hand schob sie seine Schulter nach hinten, so dass er ihr seinen Oberkörper und seine Beine zuwenden musste. Seine Augen blieben jedoch an der Schluchzenden hängen. Nun entflammte ihr Ehrgeiz, das zu ändern. Langsam ging sie vor ihm in die Hocke und ließ sich auf die Knie sinken. Behutsam öffnete sie seine Beine ein wenig und versuchte ihn vom Gesicht der Anderen abzulenken. Entgegen der ihr bekannten Logik, stellte sich keine Lust bei ihm ein. Sie ließ ab. Sie spuckte aus. Nun, rasend vor Wut, fuhr sie hoch und beschimpfte ihn, schrie ihn an. Es blieb dabei, er zeigte keine Reaktion. Er drehte seinen Körper wieder seiner Partnerin zu und setzte das Gespräch unverändert fort. Sie fuhr herum und entdeckte in den hinteren Nischen des Zimmers ein Tischchen mit schweren Gläsern und einem Messer. Quer durch den Raum steuerte sie auf den Tisch zu. Ihre Knie schmerzten beim gehen. Mit wütendem Schwung nahm sie das Messer, ging zurück zum Fisch und rammte es ihm mit all ihrer Wut in den weißen Bauch. Sofort entlud sich ein roter Schwall über ihren Körper. Ihr Gesicht, ihre Brüste, ihre Scham alles war befleckt und begann rot an ihr hinabzurinnen. Sie zog das Messer aus dem Fisch heraus und ließ es fallen. Ein steter, roter Strom ergoss sich nun auf den Teppich. Instinktiv holte sie die Gläser und füllte sie an der Quelle. Rot verschmiert brachte sie den Anwesenden die Gefäße an ihre Plätze.
5.
NEIN! Ich habe keine Angst,nein, ich habe keine Angst. Ich rolle mich weg von ihm und richte mich auf meinen Knien auf so gut es geht. In der Haltung eines Betenden bemerke ich, dass ich nackt bin. Ich schwitze, Sand klebt an meinem Körper. Mit einem Schritt schließt er wieder zu mir auf. Ich senke meinen Kopf und schließe die Lider. Ihr Bild vor meinem inneren Auge schlage ich zu. Mit beiden Händen. Gegen seine Schienbeine, Knie, Oberschenkel, in seine Mitte. Einmal, zweimal. Er bewegt sich nicht. Ich schreie wie von Sinnen - nichts. Er bleibt stehen. Erschöpft gebe ich auf. Schaue zu ihm auf. Sein Lächeln ist von seinem Mund verschwunden. Langsam fasst er an das glatte Elfenbein seines Schwertknaufs. Zärtlich langsam zieht er es aus der glänzenden Scheide. Er holt weit aus und die phallusbewehrte Faust kracht auf meinen Kopf nieder. Die Wucht des Schlages lässt mich zur Seite kippen. Schmecke Blut, fühle wie es sich warm mit den Sandkörnern mischt. Ich habe keine Angst. Unter dieser bronzenen Larve liegen wohlgeformte, aber schmale Lippen. Diese umzucken ein bitteres Lächeln. Hoch baut er sich am Strand auf. Seine Brust wird von einem Panzer umschlossen. Kleine, stumpf glänzende Metallplättchen sind wie Schuppen darauf angeordnet. Seine schwere Hand liegt auf dem phallisch geformten Knauf eines mächtigen Schwertes. Diese Prunkwaffe steckt in einer mit zarten Blütenblättern umflorten Scheide. Barfuß, aber mit festem Schritt läuft er auf mich zu, kommt näher. "Bin ich es, mit dem du sprechen willst?", „Bin ich es, mit dem Du sprechen willst? Du bist voll von nichts Neuem mehr, satt und immer wieder anders!" Seine Lippen umspringt dieses wissende, abschätzige Lächeln. Brust an Brust stehen wir im Sand. Wild lodernd brennt es hinter der Maske. Er reißt mich um. Ich liege am Boden. Sehe die feinen Härchen an seinen Knöcheln. Es knirschen die Sandkörner zwischen meinen Zähnen. Wut steigt in mir auf, Tränen schießen mir in die Augen. "Ich suche nichts mehr!", "Ich-suche-nichts-mehr!" "Ist es dass, was du nehmen willst?" "Die Welt wird wachsen, auch ohne Dich. Sie wird sich drehen, ohne dich. Durchdrehen, ohne Dich. Ich drehe sie." Sein Kopf ist mit Gefieder umfächert; schwarz glänzend auf dem Kopf, schöne weinrote Federn an den Schläfen. Eine bronzene Maske umschließt seine Wangen und die Nase. Hinter den mandelförmig eingearbeiteten Sehschlitzen der Maske brennt es rot. Seine Mundwinkel beginnen leise zu zucken. Langsam zieht das altbekannte Lächeln auf seine Lippen, mehr noch, er lacht leise, dann dreht er sich um und läuft laut lachend zurück ins Wasser. Ich schließe meine Augen und erwache zu schnell.
6.
Und doch! Ich will, dass es mir egal ist! Für immer! Ich muss es lassen können! Der anschwellende Verkehr des Morgens, legt sich angenehm über das Dröhnen in meine Ohren. Ich unterscheide das Geräusch der schweren Motoren vom feinen Summen der kleinen Wagen. Ich presse meine Lider fest zusammen; doch ungewollt und ungehindert tritt durch eine kleine Öffnung eine Träne aus; will tropfen und fängt sich doch in meinen Wimpern. Kleiner Tropfen - großer Tropfen. Was treibt heraus aus Gründen Was ragt aus Schlämmen raus Was quillt nach oben Der Satz der leicht verblasst Was quillt und treibt nach oben ohne Unterlass Was - Was Ist es dass was wir verpasst Ist es dass was ich vergass Es treibt aus Gründen Dreck der klebt Wenn Feuerwunden vergessene Stunden Nie geizt der Quell reist meinen Boden auf Abwasser steht - macht mich stumm - Die Krone oben auf Ich will, dass es mir egal ist! Wie zum Hohn spuckt nun der Himmel sein Wasser straff durch den feinen Nebel in meinen Kragen. Mir ist kalt. Wie tausend kleine Beben durchdringt mich von innen die frostige Hand, greift durch meine Brust. Ich umfasse das Geländer des Balkons und fühle einen Schwindel in mir, während ich mich empor stemme. Aus dem Himmel stürzen Bäche Doch der Regen noch vorbei Alles glänzt ist nicht rein - nur nass - Ist nur nass Es quillt und treibt nach oben ohne Unterlass Das - Das Es ist dass was wir verpasst Es ist dass was ich vergass Wenn uns kein Wasser hilft - es ist nur nass Nur Regen dieser Stunden Neue Stunden - Neue Wunden Neue Risse - Neue Quellen Alles was war - kommt zurück - Kommt zurück Macht mich stumm Er singt. Springt von Pfütze zu Pfütze Er bewegt sich wie ein kleines Kind. Ausgelassen. Zwanglos. Tanzend hüpft er von einem Bein auf das andere, schlägt die Hacken zusammen. Die Aufschläge seiner schwarzen Hose schlagen ihm bereits nass um die Knöchel. Das rote Innerfutter seiner Jacke leuchtet mir durch den grauen Morgen. Manchmal, wenn er es zu wild treibt, verrutscht seine Maske, die er auch heute vor dem Gesicht trägt. Mit einem kurzen präzisen Griff korrigiert er deren Sitz und setzt seinen Tanz fort.Immer wieder sieht er zu mir hoch. Er schickt dabei die Gesten des Siegers zu mir. Es ist das Ende des Kampfes, den wir einst am Strand führten. Es ist das Ende all meiner Kämpfe. Mit der flachen Hand versuche ich vergeblich mein Gesicht zu trocknen.

credits

released July 15, 2017

Music written, performed, arranged and produced by WEINHOLD
Lyrics written by Robin Weinhold
Recorded in 2016/2017 at the Spunk Cave
Mixing, Mastering, Editing by CONVEX

WEINHOLD:
convex -electronics, piano
enni_w.- guitar,
friedrich M.- bassguitar
robin Weinhold - vocals

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